Magazin für Kultur

Monat: Oktober 2025

Warten auf Susy

Mein afrikanis­ches Leben

Die Autorin, eine Schweiz­er TV-Jour­nal­istin gibt mit ihrem Lebens­bericht einen sehr per­sön­lichen, scho­nungslosen, gar erschüt­tern­den Ein­blick in die südafrikanis­che Leben­sre­al­ität. Heftige Schick­salss­chläge, erlebter Über­fälle, Dro­gen­sucht, falsch­er Män­ner­wahl und Fam­i­lien­dra­men aus den Town­ships treiben die Autorin fast in den Ruin. Der Leser ist fasziniert von ihren span­nen­den Schilderun­gen, erlebt haut­nah mit, wie sich ihre fast immer höchst prob­lema­tis­chen Beziehun­gen zur schwarzen Bevölkerungsmehrheit entwick­eln. Sehr anschaulich wer­den die prekären Lebensver­hält­nisse beschrieben, erleb­bar gemacht. Im Mit­telpunkt ste­ht das neben Kap­stadt beson­ders durch Krim­i­nal­ität belastete Johan­nes­burg, aber Reisen führen die Autorin auch nach Mozam­bique und Sim­bab­we, aus Län­dern aus denen zahlre­iche ille­gale Ein­wan­der­er stam­men. Ein sehr lesenswertes Buch, das man durch den unmit­tel­baren, gar span­nen­den Schreib­stil schnell durch­li­est. Fotografien hät­ten es noch anschaulich­er gemacht.

Cristi­na Kar­rer: Warten auf Susy – Mein afrikanis­ches Leben, 296 Seit­en, Mair­Du­mont Ver­lag, Ost­fildern 2025, ISBN: 9783616035161, 18,95 €

Der Tag an dem sie freikamen

Bewe­gende Geschichte von Frauen, die nach Zwangsar­beit und Todes­marsch ihre Befreiung erlebten

Die Autorin Teréz Rud­noy schildert sehr ein­drucksvoll die Ver­schlep­pung jüdis­ch­er Bevölkerung aus Ungarn 1944, das Lei­den in Auschwitz, die Ver­bringung zur Zwangsar­beit in ein­er Muni­tions­fab­rik, den Todes­marsch nach Bergen-Belsen und schließlich die Befreiung durch amerikanis­che Trup­pen. All dies hat die Autorin selb­st erlebt. 1944 wurde Rud­nóy mit ihren Eltern, ihrem Ehe­mann, ihren bei­den Söh­nen und ihrer Schwest­er nach Auschwitz deportiert. Nur sie und ihre Schwest­er über­lebten. Teréz Rud­nóy war eine der 800 Zwangsar­bei­t­erin­nen im
KZ-Außen­lager Lipp­stadt I. Da sie ihre Lei­dens­geschichte als Roman veröf­fentlichte, auch nicht in Ich-Form berichtet, ist ger­ade dann, wenn es um eine unwahrschein­liche geplante Ver­schwörung im Gefan­genen­lager für SS-Ange­hörige geht, sind Zweifel an der Authen­tiz­ität berechtigt. Das ist schade. Den­noch: dieses Buch ist höchst lesenswert, ger­ade auch was die sprach­liche Präg­nanz anbe­langt.

Teréz Rud­noy: Der Tag an dem sie freika­men, Roman, aus dem Ungarischen und mit einem Nach­wort des Über­set­zers Laca Kor­nitzer, 229 S., geb., Wei­dle im Wall­stein Ver­lag, Göt­tin­gen 2025
ISBN 978–3‑8353–7597‑0, € 24,00

© 2025 kunstundmedien

Theme von Anders NorénHoch ↑