Die mitreißende Recherche am Mord der Familie von Robert Einstein.
Thomas Harding hat wieder ein fesselnde Sachbuch veröffentlicht. Wie im „Sommerhaus am See“, wo das Ferienhaus von Hardings jüdischen Urgroßeltern am Groß Glienicker See bei Berlin Ausgangspunkt eines Geschichtspanorama ist, ist hier der seiner Familie bekannte Albert Einstein Bezugspunkt. Kurz vor Kriegsende im noch immer unter faschistischer Herrschaft stehenden und von der Wehrmacht besetzten Norden Italiens wurde auf der Suche nach Albert Einsteins Vetter Robert dessen Frau und Töchter von Wehrmachtsangehörigen ermordet. Robert Einstein, der sich verstecken konnte, trieb dies in den Selbstmord. Vieles deutet darauf hin, dass dieser Mord aus Rache für die Nazigegnerschaft Albert Einsteins auf Anweisung der NS-Herrscher geschah. Die geschichtlichen Hintergründe des Antisemitismus in Italien (schon 1567 gab es die ersten antijüdischen Gesetze und Zwangsghettos) und der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung im Italien Mussolinis, der zahlreichen Kriegsverbrechen der Wehrmacht mit Unterstützung italienischer Faschisten werden im Buch gut belegt. Schließlich erzählt Harding mitreißend von der schließlich erfolglosen Suche nach den Verantwortlichen der Morde. Zahlreiche Farbfotos und Karten, auch umfangreiche Anmerkungen, schließlich ein Nachwort zum Verlauf der Recherche und politischen Einordnung machen Thomas Hardings Buch für den Leser zu einem sehr empfehlenswerten Sachbuch.
Thomas Harding: Die Einstein-Vendetta — Hitler, Mussolini und die wahre Geschichte eines Mordes, geb., Hardcover mit Farbabbildungen, Jacoby & Stuart Verlag, Berlin 2025, ISBN 978–3‑96428–293‑4, € [D] 26,00 | € [A] 26,80