Acht Irrtümer über die Welt, in der wir leben

Paul Richard­son, Pro­fes­sor für Human­geografie in Birm­ing­ham, stellt vieles in Frage, was unser Wis­sen über Geografie anbe­langt: „Die Mythen, um die es hier geht, sind imag­inäre Geografien: Auf­fas­sun­gen von der Erde, ihren Län­dern, Kon­ti­nen­ten, Gren­zen und Regio­nen, die in den Köpfen von uns allen existieren…wie die Furcht ein­flößen­den Mon­ster, die einst die Land­karten bevölk­erten, spiegeln sie (die Mythen d.V.) nicht immer wider, was dort draußen tat­säch­lich existiert, son­dern unsere Sor­gen, Wün­sche und Äng­ste.“ (S. 11/12) Obwohl der Autor hier eine par­tielle Wahrheit von Mythen andeutet, stellt er acht zen­trale Mythen voll­ständig in Frage. Aber ist unsere Vorstel­lung der Kon­ti­nente falsch — nur weil sie z.T. schw­er abgrenzbar sind? Haben Gren­zen und ihre Befes­ti­gung nicht auch eine Schutz­funk­tion — auch wenn sie nicht lück­en­los sein kön­nen? Hat der Begriff der „Nation“ nicht seine Berech­ti­gung als sprach­lich-men­tale Ein­heit — auch wenn er als poli­tis­ches Kon­strukt erst spät in der his­torischen Entwick­lung ent­stand? Ist die Sou­veränität eines Staates nicht ein berechtigtes Ziel — auch wenn sie zurecht nur begren­zt erre­ich­bar ist bei den aktuellen Her­aus­forderun­gen? Bei all diesen Fra­gen bleibt das Buch eine anre­gende Lek­türe, begrün­det auf dem umfassenden his­torisch-geografis­chen Wis­sen des Autors.

Paul Richard­son: Mythen der Geografie – acht Irrtümer über die Welt, in der wir leben, 320 Seit­en, s/w Abb.en, Hard­cov­er mit Schutzum­schlag, Piper Ver­lag, München 2025, ISBN 978–3‑492–07327‑1, € 22,00