Anschauliche Industriegeschichte

Dieses gewichtige Werk des Autorenpaars Andreas Bödecker und Helga Tödt ist eine anregende Lektüre. Es verbindet die systematische Darstellung der entscheidenden, die Industrialisierung Preußens antreibenden Erfindungen und technischen Weiterentwicklungen mit einfühlsam erzählten Biographien (überwiegend von Helga Tödt verfasst). Achtzehn Lebensbilder von teils berühmten, teils weniger bekannten Männern und Frauen werden sehr kenntnisreich dargestellt. Gerade das…

Über die Vertreibung der Deutschen aus polnischer Sicht

Karolina Kuszyks lesenswerte Sachbuch „In den Häusern der Anderen“ ist voller persönlicher Bezüge, Erlebnisse und Begegnungen. Die Autorin wuchs im ehemals deutschen Liegnitz, jetzt Legnica, auf. Das Buch ist außergewöhnlich, da es erstmalig die Tragik der Vertreibung von zehn Millionen Deutschen aus Schlesien, Pommern, der Neumark und Ostpreußen aus polnischer Sicht thematisiert. Das Buch wurde…

Eine Villa mit großer Ausstrahlungskraft

Die Autorin dieses besonderen Buches ist Professorin an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg und verwandt mit der im Buch porträtierten Familie Grüngard, die bis zu ihrer Auswanderung nach Palästina 1934 in der Freiherr-vom-Stein-Str. 13 in Berlin-Schöneberg ein stattliches Haus besaß. Nach intensiven Recherchen in Archiven kann die Autorin die faszinierende Geschichte einer Familie…

„Café Schindler“

„Meine jüdische Familie, zwei Kriege und die Suche nach Wahrheit“Der Untertitel dieses außergewöhnlich lesenswerten Buches von Meriel Schindler gibt sehr treffend den Inhalt an: die faszinierende Recherche einer Londoner Anwältin zur Klärung ihrer weit verzweigten jüdischen Familiengeschichte. Als ihr Vater 2017 stirbt, beschließt Meriel Schindler den Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Ausgehend von Fotos…

Von den Müttern unserer Väter

Der Schauspieler August Zirner und seine Tochter Ana erzählen in diesem Buch sehr einfühlsam die Lebensgeschichte ihrer jeweiligen Großmütter. Obwohl sich die etwas komplizierten, internationalen Verwandtschaftsverhältnisse erst nach und nach dem Leser erschließen, ist das Buch sehr abwechslungsreich und vermittelt Lebenseinsichten, bildet im persönlichen Erleben die Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ab….

„Happy in Berlin?“

Englische Autor*innen berichten aus den 1920er und 30er Jahren in Berlin Dieser zweisprachige und reich bebilderte Begleitband zu einer gleichnamigen Ausstellung im Literaturhaus Berlin geht den vielfältigen Spuren zahlreicher Autor*innen nach, die in Briefen, Romanen, Memoiren, Reiseführern und Tagebüchern aus Berlin berichteten. Vor allem Christopher Isherwood ist weltweit für seine Berlin-Bücher bekannt, die als Vorlage…

Eine Würdigung der Vergessenen der Kulturgeschichte

In diesem spannenden Roman von Jana Revedin begegnen dem Leser viele Unbekannte oder Vergessene der Kulturgeschichte. Eugenia Errázuriz, die einflussreiche Kunstmäzenin der Pariser Moderne, hat die Karrieren von Coco Chanel, Pablo Picasso, Blaise Cendrars und den jungen jüdischen Innenarchitekten Jean-Michel Frank gefördert. Auf einer Reise in ihre Heimat nach Patagonien Ende der 1930er Jahre begegnet…

Eine Agentengeschichte mit sehr realem Hintergrund

Dieser Roman fasziniert – nicht nur weil er voller Dramatik und unerwarteter Wendungen ist und darüber hinaus sehr treffend Orte und Personen der NS-Zeit sowie der unmittelbaren Nachkriegszeit beschreibt, sondern vor allem weil er reale zeithistorische Abläufe und das Agieren prägender Persönlichkeiten in die Romanhandlung einfließen lässt. Beglaubigt von einem Historiker des BNDs und belegt…

Ferdinand Hodler und die Berliner Moderne

Der Weg in die Berlinische Galerie in Berlin-Kreuzberg lohnt sich für diese Sonderausstellung im besonderem Maße. Nach fast 40 Jahren werden wieder Werke des herausragenden Schweizer Künstlers Ferdinand Hodler, einem der Wegbereiter der Moderne, in Berlin gezeigt. In einer großen Hodler-Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie 1983 wurde ein Werksüberblick geleistet. Erstaunlicherweise wird mit der Ausstellung…

Eine spannende Familienchronik: Wellenflug

Dieser Roman erzählt das Leben einer jüdischen Familie in Deutschland, beginnend mit der Gründung von Webereien und Spinnereien im 18. Jahrhundert bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Autorin schreibt in ihrem Nachwort, „dass es sich um „einen Roman (handelt), dem reale Figuren und Ereignisse zugrunde liegen… Sämtliche Briefe, Dokumente und Zeitungsartikel sind Fundstücke von…