Theo Sommer

Erinnerungen eines Journalisten

Theo Sommer, langjähriger Chefredakteur und Herausgeber der „Zeit“, hat bis zu seinem Tod im August 2022 an dieser herausragenden Autobiographie gearbeitet. Mit erstaunlichem Erinnerungsvermögen selbst an kleinste Details seiner Jugend und beruflichen Laufbahn beschreibt er faszinierend anschaulich, gesättigt mit zahlreichen Informationen zu bislang wenig bekannten Zusammenhängen sein langes Leben: seine Schulzeit in der NS-Ordensburg Sonthofen, den Zusammenbruch der NS-Schreckensherrschaft und sein demokratischen Erweckungserlebnis als einer der ersten deutschen Studenten in Schweden und den USA nach dem Krieg. Er beschreibt seinen Weg an die Spitze des deutschen Journalismus und porträtiert mittlerweile legendäre Kolleginnen und Kollegen wie Marion Gräfin Dönhoff, Rudolf Augstein, Henri Nannen und Helmut Schmidt. Eine Information zu Helmut Schmidt, zu dem Sommer ein enges Arbeitsverhältnis hatte, gehört zu den zahlreichen Informationen in diesem Buch, die bislang wenig bekannt waren: der damalige Verteidigungsminister Schmidt konnte den von den USA geplanten Gürtel von Atomminen entlang der deutsch-deutschen Grenze verhindern und so den Kalten Krieg etwas weniger bedrohlich machen. Auch die Beschreibung des engen Verhältnisses der Hamburger Magazine „Stern“, „Spiegel“ und „Die Zeit“ durch Sommer ist aufschlussreich. Über 20 Jahre lang subventionierte der damals erfolgreiche, auch politischer gestaltete „Stern“ die Wochenzeitung „Die Zeit“.

Theo Sommer: Zeit meines Lebens – Erinnerungen eines Journalisten, Hardcover mit Schutzumschlag, 512 Seiten, Farb- und s/w-Abb.en, Propyläen Verlag, Berlin 2022, ISBN: 9783549100585, 32,00 € (D)

VON DR: JÖRG RAACH

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