Yayoi Kusama – Die erste umfassende Ausstellung einer Ausnahmekünstlerin

Retrospektive „A Bouquet of Love I Saw in the Universe“

Yayoi Kusama zählt zu den bedeutendsten japanischen Künstlerinnen der Gegenwart. Im Gropius Bau in Berlin wird die erste umfassende Retrospektive in Deutschland gezeigt.

Im April öffnete ihre bisher komplexeste Ausstellung, die bis zum 15. August 2021 dauern soll und eine große Übersichtsschau über das wegweisende Werk der im Jahr 1929 geborenen Künstlerin zeigt.

Zu sehen sind Werke aus Kusamas zentralen Schaffensperioden, die gleichzeitig die Bedeutung ihres künstlerischen Werks in Europa und insbesondere in Deutschland hervorheben.

Yayoi Kusamas erste institutionelle Retrospektive in Deutschland erstreckt sich über etwa 3000 m² und zeigt fast 300 Werke aus den letzten 80 Jahren. Überwiegend aus Yayoi Kusamas persönlichem Archiv.

Yayoi Kusama „Infinity Mirror Room – The Eternally Infinite Light of the Universe Illuminating the Quest for Truth“ 2021, Gropius Bau. Foto © Alexandra Polenz

Die Werkschau präsentiert, neben originalgetreuen Rekonstruktionen zentraler Ausstellungen, einen neuen „Infinity Mirror Room“.
Ergänzt von aktuellen Gemälden sowie eine für die Ausstellung geschaffene Installation die im Lichthof des Gropius Bau gezeigt wird.
Für die Dauer der Ausstellung wird der Lichthof in einem Meer aus großformatigen wogenden Tentakeln versinken.

Yayoi Kusama „A Bouquet of Love I Saw in the Universe“ 2021, Lichthof Gropius Bau. Foto © Alexandra Polenz

Der Schwerpunkt der Retrospektive liegt auf Kusamas bisher wenig erforschter Aktivitäten in Europa. Das wird mit einer Zeitleiste verdeutlicht, an der sich Yayoi Kusamas bisher kaum beachtete Orientierung in Richtung Deutschland und Europa ablesen lässt.

Kusamas erster „Infinity Mirror Room“, in dem sie in einem roten Ganzkörperanzug posierte, enthält die in New York erstmals präsentierte Arbeit sämtliche Schlüsselelemente ihres Schaffens: Stoffphalli, Punkte und Spiegel.

Yayoi Kusama „Infinity Mirror Room – Phalli’s Field“ 1965, Gropius Bau 2021. Foto © Alexandra Polenz

Kusamas Prinzip der obsessiven Unendlichkeit, wird mit der „Peep Show or Endless Love Show“ in einen hexagonale Raum, den die Betrachter*innen lediglich durch zwei Gucklöcher betrachten können, deutlich. Es kommt ohne Objekte aus und ruft die variierenden Konstellationen durch blinkende Lichter hervor.

Ergänzt wird die Retrospektive durch dokumentarisches Foto- und Filmmaterial, das die performativen Form von Yayoi Kusamas Arbeiten aufzeigt und eine umfassende Sicht auf ihr Schaffen ermöglicht. Dabei wird auch der revolutionäre Charakter von Zusammenspiel von Mode, Kunst sowie Performance deutlich. Die Wurzeln der künstlerische Ausdrucksmittel finden sich in den sozialpolitischen Bewegungen der 1960er und 1970er Jahre.

Die Ausstellung die von Stephanie Rosenthal, Direktorin des Gropius Bau, in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin und ihrem Studio in Tokio kuratiert wird, ist ab November 2021 im Tel Aviv Museum of Art zu sehen.

Es ist eine Retrospektive die sich, bei der sehr langen Schaffensperiode der Künstlerin, überaus lohnt.
Verdient hätte sie, dass ein breiteres Publikum als es zur Zeit möglich ist in die Welt der Yayoi Kusama eintauchen könnte.

VON BERND WEINREICH