Der ehemalige Senatsbaudirektor Hans Stimmann will mit diesem Buch die Diskussion um eine Wiederbelebung der historischen Altstadt Berlins anstoßen.
Es geht um das Areal zwischen Rathaus, Schloss und der Marien-, Nicolai- und Werderschen Kirche, hier ist Berlin als Doppelstadt Berlin-Cölln entstanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieser Kern Berlins nicht in seiner gewachsenen Struktur wieder aufgebaut, sondern durch großflächige Abrisse weitgehend zu Parkflächen und breiten Straßen umgestaltet.

Erst mit der 750-Jahr-Feier entstand das Nicolai-Viertel neu, in den letzten Jahren wurde das Gelände vor der Werderschen Kirche für gehobenes Wohnen bebaut. Das sehr anschaulich mit Fotos und zahlreichen Plänen bebilderte Buch Stimmanns regt jetzt auch die Bebauung des Molkenmarkts südöstlich des Nicolai-Viertels und des sogenannten Marx-Engels-Forums östlich des wiederaufgebauten Schlosses an.
Die vorgestellten Pläne dafür überzeugen nur teilweise. Die Bebauung autobahnähnlicher Stadtschneisen und innerstädtischer Parkplatzflächen ist sicher sinnvoll (siehe die Pläne für den Molkenmarkt), nur sollte dafür mehr Gestaltungskraft wirken. Auch sollte nicht leichtfertig auf inzwischen entstandene grüne Stadtareale verzichtet werden. Das vorliegende Buch zur Gestaltung der Berliner Altstadt gibt in hervorragender Weise die Grundlange für fundierte Diskussionen dieser Problematik.
Hans Stimmann (Hg.) : Berliner Altstadt – Von der DDR-Staatsmitte zur Stadtmitte 160 S., 150 Farb- und s/w-Abb., 38 Euro; ISBN 978-3-938666-27-2, DOM publishers 2009.
VON DR. JÖRG RAACH